Die erste Liebe #36


Ich lese diesen Blog schon länger, schon bevor ich meine eigene erste große Liebe kennenlernte. Manche Geschichten haben mich echt und gerührt. Gleichzeitig war man auch schockiert, wie so viele erste Beziehungen zu Ende gingen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keinen Freund gehabt. Klar, mal hier mal da ein paar Schwärmereien, aber das war's.

Dann, letztes Jahr 2011 im Frühling lernte ich durch wirklich verdammt viele Zufälle einen Jungen kennen. Er ging auf eine andere Schule in meiner Nähe, aber ich war mit vielen dieser Schule befreundet, auch mit ein paar seiner Kumpels. Es ging aber erstmal nur übers Internet. Wir haben beide ein gemeinsames Hobby, die Fotografie. So lernten wir uns auch kennen, auf flickr, sagt sicher den meisten was. Ich habe ihn erstmal wahllos zu meinen Kontakten hinzugefügt. Dann irgendwann auch bei Facebook und wieder nach einer Weile bei icq. Nach dieser Einladung schrieb er mich auch ein, mit einem einfachen "hey :)"
Wir hatten natürlich zuerst banale Themen. Aber wir schrieben mehrere Monate lang, es wurde immer persönlicher, ich verliebte mich immer mehr in ihn. Dann kam es zum Treffen, in den Sommerferien, relativ am Ende. Wir haben uns super verstanden. Aber zu irgendwas gekommen ist es erstmal nicht. Ich schrieb ihm dann letztendlich an einem Abend, dass ich Gefühle für ihn habe. Er meinte, er würde auch was für mich empfinden. Das nächste Treffen war genauso toll und er küsste mich. Es war mein erster Kuss. Ich war so froh, ihn zu haben, nach monatelanger Verliebtheit. Es folgten weitere Treffen, die Beziehung wurde immer ernster. Es folgten weitere Dinge, er kam zu mir nach Hause, ich zu ihm. Ich schlief das erste Mal bei ihm, er hatte sturmfrei. Seine Eltern kannte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal..

Es wurde immer intimer. Vom bloßen Rumknutschen bis hin zu Petting und schließlich unser gemeinsames Erstes Mal. Ich vertraute ihm voll und ganz wie noch nie jemanden zuvor. Doch irgendwann kamen die Probleme: er ist ein ziemlich spontaner Mensch, ich das Gegenteil. Er sagte mir oft einen Abend vorher ein Treffen ab, wegen unterschiedlichsten Gründen. Unseren ersten Streit deswegen werde ich auch nie vergessen. Es war furchtbar. Diese Streits kamen immer mal wieder bis es dann schon fast Routine war. Er schien sich kaum um mich zu kümmern, bemühte sich kein Stück. In 2 Wochen Winterferien sahen wir uns 3 mal. Geplant war es völlig anders. Ich weinte in dieser Zeit das erste Mal vor ihm, das erste Mal überhaupt vor jemandem seit Langem. Ich glaubte, das würde ihm zeigen, wie wichtig er mir ist, wie sehr er mich aber auch verletzt. Zum Teil sah er es ein. Geändert hat er es trotzdem nicht. Nach den Ferien sahen wir uns wieder. Es schien alles wieder in Ordnung zu sein. Bis zum Wochenende danach. Er sagte mir ab, sein Vater hatte Geburtstag. Gekannt habe ich ihn nicht, er arbeitet weit weg und kommt nur am Wochenende. Und da war eben Familie dran, nicht Freundin. Wie dem auch sei. Der Geburtstag war Samstag, Sonntag wollten wir uns eventuell treffen. Samstag Abend war er nicht zu erreichen. Ich rief ihn mehrmals an, schrieb sms, was wegen Sonntag sei. Nachts halb 1 die Antwort: er sei spontan zu einem Freund gefahren, hat sein Handy zu Hause vergessen. Den Abend verbrachten die beiden mit der Exfreundin meines (damaligen) Freundes. Ich war stinksauer. Habe ihm das auch gezeigt. Er entschuldigte sich, fühlte sich mies. Montag sahen wir uns, ich war immer noch bisschen mitgenommen deswegen. Dienstag schrieben wir lange. Und Mittwoch sahen wir uns wieder. Wir hatten beide gute Laune, lachten wieder. Ich dachte, es geht bergauf. Donnerstag wollten wir uns auch nochmal sehen. Mittwoch Abend aber schrieb mir eine gemeinsame Freundin, er könne nicht, er will nachdenken. So wie sie es schrieb, klang es aber positiv, nicht schlimm. Im Gegenteil, ich glaubte, er wurde sich seiner Fehler der letzten Wochen/Monate bewusst und versucht nun, es zu ändern. Ich war nur etwas sauer, dass er mir das nicht selber sagte, schrieb ihm das auch. Die sms, die ich zurück bekam deutete auch auf nichts hin. Donnerstag dann also war ein normaler Tag für mich, nur eben ohne ihn zu sehen. Nachmittags schrieb ich ihm dann bei facebook, ich wollte natürlich schon wissen, was genau los ist. Abends dann sein Fehler: er sendete mir die sms, die eigentlich an seinen besten Freund bestimmt war (wie ich vermute): "Sie will wissen, was los ist. Ich kann ihr das aber nicht schreiben! Und vor Montag schaffe ich es nicht, sie zu sehen!" 

Ich war sofort hellwach. Schrieb ihm zurück, wollte anrufen, aber er ging nicht ran oder es war besetzt. Also, ab zu facebook: ich schrieb ihn sofort an, fragte, was los sei. Er redete erst drumherum, das will er nicht schreiben, lieber persönlich klären. Ich hab gezittert, am ganzen Körper, geheult, gehofft, es sei nicht das, was ich denke. Dann drängte ich ihn, anzurufen. Wir haben fast 2 Stundn geredet. Er meinte, er würde einfach in seiner familiären Situation nicht klar kommen, es sei für ihn nicht möglich, das mit der Beziehung hinzukriegen. Aber selbst wenn: er hätte keine wirklichen Gefühle mehr. Ich sei nicht das, was er haben will. Er würde sich eine andere Persönlichkeit vorstellen. Am Anfang hat er mich wirklich geliebt, hat geglaubt, ich sei die Richtige. Nun aber überlegte er schon seit längerer Zeit, ob das mit uns noch richtig wäre. Der schlimmste Satz war: "Ich sehe dir in die Augen und merke, dass du nicht diejenige bist, mit der ich noch länger Zeit verbringen will."

Ich habe noch nie so sehr geweint. Er wollte nicht völlig den Kontakt abbrechen, eine Freundschaft sei möglich, da ich ihm noch etwas bedeuten würde. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Freitag dann ging ich nicht zur Schule. Ich hatte es am selben Abend noch meiner Mutter erzählt, die mich für den Tag entschuldigte. Vormittags schrieb ich ihm, dass ich ihn noch liebe und mir die Beziehung wichtig ist. Ich machte Vorschläge, wie wir das ändern könnten. Er schrieb zurück, war gereizt, wollte nicht, dass ich weiter schrieb. Er glaubt nicht, dass zwischen uns wieder was laufen könnte. In mir steckt immer noch ein kleiner Funken Hoffnung, dass es sich bei einem persönlichen Gespräch ändert. 

Er war und ist immer noch der wichtigste Mensch meines Lebens. Schon jetzt erscheint alles so leer ohne ihn. Ich will ihn zurück, unter allen Umständen, auch wenn meine Vernunft mir sagt, dass es nichts bringen wird. Ich liebe ihn. Nur empfindet er nicht mehr so...

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