How to save a life

Ich weiß nicht, ob er es war, den ich als erstes liebte, aber was ich wusste war, dass ich es tat. Wir lernten uns kennen, aber taten es doch nicht. Wir wussten es gibt ein Ende, aber noch war der Anfang. Es ging 1 Jahr, aber irgendwie doch nur den Sommer über.
Wenn ich es ändern könnte, die gleiche Entscheidung nochmal treffen könnte, würde ich mich genauso entscheiden? Wer hätte denn schon ahnen können, dass es so ein Ende nimmt. Und was wäre, wenn...

Ich fuhr in den Ferien immer zu Freunden, die fast 400km weit weg wohnen und so lernte ich auch ihn kennen. Er war mit ihnen befreundet und schon von Anfang an genau mein Typ, doch hätte ich da im Leben noch nicht daran gedacht, was alles passieren wird. Ich weiß nicht mehr genau ob ich angefangen hab ihm zu schreiben, aber jedenfalls merkte ich dann, dass er nicht nur gut aussieht, sondern auch so unglaublich lieb ist. Wir schrieben eine Weile, nicht jeden Tag, aber oft.

Als die Osterferien näher kamen beschlossen wir, dass er auch kommt, wenn ich wieder zu ihnen fahre. Auch auf der Fahrt dahin schrieben wir, er musste arbeiten, aber versuchte es trotzdem. Und am Abend war es dann so weit. Ich holte ihn von der Bushaltestelle ab, doch wir sprachen nicht, er lächelte bloß. Auch als wir in der Wohnung waren sagte er nichts, redete nur mit einem anderen Mädchen. An dem Abend waren ungefähr acht Leute da und wir gingen raus zum Spielplatz. Die anderen gingen vor und wir blieben ein Stück hinter ihnen und redeten, redeten so viel. Ich weiß nicht mehr, worüber und wie er angefangen hat mit mir zu reden, aber was ich noch weiß, ist die Wärme und die Ruhe, die ich spürte, wenn er da war. Die Vertrautheit. Er schlief auch dort, weil um die Zeit keine Busse mehr fuhren. Er schlief neben mir, zu mir gedreht und die Hand in meiner. Am nächsten Morgen musste er wieder weg, er küsste mich sanft auf die Stirn und ging.

Doch was ich in diesen Ferien fühlte war noch keine Liebe, es war die Wärme und die Vertrautheit, die mich zu ihm zog. Wir schrieben und er rief manchmal abends an. Irgendwann schrieb ich ihm einen Liebesbrief, was eigentlich nur wegen eines Spiels geschah. Aber ich bekam eine Antwort: Ich liebe dich auch. Ich war mir nicht sicher, ob er das ernst meinte, aber das tat er. Und im Sommer sahen wir uns wieder, er holte mich von Bahnhof ab, wir gingen in die Stadt, machten Ausflüge – einmal sind wir Bowlen gegangen. Wir waren glaube ich zu sechst. Das erste Spiel gewann er, das zweite ich. Als ich aufstand, um meinen Zug zu machen wollte ich nie, ich wollte neben ihm sitzen bleiben, sogar für diesen kurzen Moment und seine Hand in meiner spüren und alles andere einfach ausblenden. An einem Abend dann hat er wieder bei meiner Freundin geschlafen, mit mir im Wohnzimmer. Als wir dann abends beide dort lagen redeten wir wieder und irgendwann küsste er mich. Der schönste Kuss den man sich vorstellen kann, ja fast Film reif. Und ich kann es immer noch spüren. Mehr war nicht, nie - das brauchte ich nicht und ich glaube daran merkt man, ob es Liebe ist.

Aber auch dieser Sommer ging vor rüber. Ich hatte mir so fest vorgenommen nicht zu weinen, aber das hielt auch nur bis zu dem Moment bis die Zugtür geschlossen war und ich ihn nicht mehr sehen konnte. So ging es dann weiter bis zum Dezember. Der Dezember veränderte alles. Ich machte mir Sorgen um ihn, weil ich nicht wollte, dass er zu viel trinkt. Und hab ihn an dem Abend mehrmals angerufen und geschrieben, worauf er nicht einmal reagiert hat. Ich wollte nur eine Antwort, damit ich wusste, dass es ihm gut geht. Aber er reagierte nicht, Tage später bekam ich dann eine Antwort "du nervst". Und ab da war es anders. Wir schrieben nicht mehr, nichts. Nach Weihnachten bin ich dann wieder hingefahren und hoffte natürlich, dass er mich sehen will - wollte er auch. Als ich gerade vom Bahnhof im Bus zu ihnen saß, schrieb er mir. Und natürlich wollte ich ihn sehen, aber ich war so wütend, dass er sich so lange nicht gemeldet hat und wenn waren seine Worte ausdruckslos und ohne Bedeutung. Als er dann später da war, wehrte ich seine Küsse ab, wehrte alles ab. Und am nächsten Tag ging er und ich sagte ihm, dass es mir leidtut und ich ihn am Wochenende (an Silvester) wiedersehen will. Ich wartete, wartete den ganzen Abend, aber er kam nicht. Kam nie wieder.

Ich hatte ihn mit meinem Verhalten anscheinend so sehr verletzt und dabei war es nur so ein belangloser Streit. Ich habe seit zwei Jahren einen Freund, den ich wirklich sehr liebe, aber die Träume bleiben, denn ich konnte mich nie richtig entschuldigen. Ich habe ihm zwei Mal geschrieben, beim ersten Mal bekam ich keine Antwort. Beim zweiten Mal nur die, die ich bei unserem Streit auch bekommen hab. Jetzt ist er mit dem Mädchen zusammen, mit dem er sich am ersten Abend zuerst unterhalten hat.

Du verdammter Sturkopf.

Wenn ich jetzt dorthin fahre, muss ich meine Koffer selbst tragen, was nicht schlimm ist, das schlimme daran ist, die Erinnerung und das Wissen ihn nie wieder zu sehen. Der ganze schmerz.

Die falsche, erste Liebe

Die erste Liebe hat bei mir einige Spuren hinterlassen.

Als alles begann war ich gerade mal 16. Man verspürt dieses Kribbeln im Bauch, wenn man IHN sieht, und es ist alles so aufregend. Wir haben uns durch Freunde kennengelernt und
irgendwie hat es sofort gefunkt. Wir waren jung und unerfahren und wussten nicht wirklich, wie wir uns dem anderen gegenüber verhalten sollten. Es hielt nicht sehr lange, 5-6 Monate. Damals hat es mir nicht so viel ausgemacht, weil ich dieses Gefühl der Liebe und der echten Zuneigung nicht kannte, ich denke einfach ich war noch viel zu jung. Ein Jahr später haben wir es noch einmal miteinander versucht. Es lief alles gut - meistens. Ich dachte, ER ist der Mann meiner Träume… ich war so verliebt wie nie zuvor. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr was alles schiefgelaufen ist. Wir waren wohl einfach zu unterschiedlich, dennoch habe ich gewusst, wie sehr ich diesen Jungen liebe, und ich habe auch gemerkt, wie sehr er mich liebte. Sowas mit Worten zu beschreiben ist einfach nicht möglich. Wir waren 2 Jahre ein Paar.

Es lief gegen Ende schon eine ganze Weile nicht mehr gut. Eines Tages erzählte er mir, er sei krank… ernsthaft krank und das war der Punkt, wo es mir unmöglich schien, ihn zu verlassen. Ich denke es war keine Liebe mehr, sondern nur noch Mitleid, aber das konnte -und wollte - ich damals nicht wahrhaben. Erst als ich es nicht mehr aushielt, habe ich ihn verlassen. Ich habe irgendwann einfach nichts mehr gefühlt... Das war die Schlimmste Zeit meines Lebens. Ich kann mich nicht daran erinnern jemals mehr geweint zu haben. Er nahm es so hin, was mich umso mehr verletzte. Ich glaube, auch er wusste, dass unsere Zeit einfach abgelaufen war.

Als ich nach einer Woche hörte, er sei in einer neuen Beziehung, brach für mich meine komplette Welt zusammen. Ich fühlte mich verraten, gedemütigt, und ich war so enttäuscht. Ich habe ihn monatelang gestalkt, war regelrecht besessen von ihm, und dass, obwohl ich diejenige war, die diese Beziehung beendet hatte. Ich habe einfach nicht verstanden, wie er einfach so von einer Beziehung zur nächsten übergehen konnte. Hat er mich denn jemals aufrichtig geliebt? Und dann kam raus, dass er sich schon mit ihr getroffen hatte, als wir noch zusammen waren. Ich war so naiv...so blind und so dumm.

Doch aus Fehlern lernt man, das weiß ich heute! Ich habe lange gebraucht, um über ihn hinweg zu kommen. Eigentlich passten wir gar nicht zusammen, das weiß ich jetzt - im Nachhinein. Es waren so viele Kontras, die ich damals einfach ausgeblendet habe. Durch diese Beziehung war ich so geschädigt, sie hat mich zerrissen und mich zu einem Wrack gemacht.

Und irgendwann trat mein jetziger Freund in mein Leben. Ich muss zugeben, ich habe es ihm nicht leicht gemacht. Nach meiner letzten Beziehung hatte ich große Probleme mit dem "Vertrauen". Doch irgendwie hat er es irgendwann geschafft mein Herz zu erobern. Er hat mir gezeigt, dass nicht alle Männer Arschlöcher sind und dass es sich lohnt nach dem Hinfallen wieder aufzustehen. Inzwischen sind wir 3 Jahre zusammen und ich bin glücklicher denn je. Meine Vergangenheit hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. Und wäre mein Ex-Freund nicht gewesen, wäre ich diesem wundervollen Mann wahrscheinlich nicht begegnet.

Heute hege ich keinen Groll mehr gegen ihn. Wir waren jung und es war wahrscheinlich doch nicht so ernst wie ich damals dachte. Es war eine hilfreiche Erfahrung. Heute habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm! Ich bin endlich glücklich!


Anonym

Meine erste Liebe #47

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Liebe. Das ist lange her. Aber meine wirklich erste, große Liebe liegt noch gar nicht so lange zurück. Über 3 Jahre sind seitdem vergangen. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit. 

Angefangen hat alles, wie bei so vielen Menschen in der heutigen Zeit, über das Internet. Ich war frisch getrennt, hatte die Trennung gerade verdaut und war eigentlich nicht auf der Suche nach etwas Neuem. Aber dann kam es anders als geplant. Wie so oft im Leben.


Aus Langeweile hatte ich mich bei Wer-Kennt-Wen angemeldet. Einfach, um mich mit meinen Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern, Kollegen etc. zu vernetzen. Damals war Facebook noch nicht so das große Ding und bei Wer-Kennt-Wen war irgendwie jeder. Auch er. Er hinterließ mir einen netten Eintrag im Gästebuch. Dass er dies bei vielen anderen Mädchen tat, wusste ich damals nicht. Ich war auch nicht besonders angetan, nahm aber seine Kontaktanfrage an. Warum auch nicht? Man weiß nie, was sich aus einem Online-Kontakt entwickeln kann. Immerhin habe ich so vor Jahren meine beste Freundin gefunden.


Er schrieb mir eine E-Mail, die einfach sehr nett und echt charmant war. Schnell stellte sich heraus, dass wir nicht nur eine Ausbildung im gleichen Job machten, sondern auch ansonsten ähnlich tickten. Die Fotos, die ich in seinem Profil sehen konnte, waren toll. Er hatte dunkelbraunes, fast schwarzes Haar, sehr dunkle Augen und sah wirklich gut aus. Naja, Fotos sagen natürlich viel aus. Wir schrieben zwei Wochen hin und her, dann fragte er nach einem Treffen. Ich wollte nicht sofort. Zu sehr steckte mir meine Trennung noch in den Knochen. Aber irgendwann gab ich ihm dann doch eine Chance.

 

Wir verabredeten uns für den 05.12.2009. Es war Weihnachtszeit, ich hatte gute Laune und ich wollte ihn kennen lernen. Zuvor hatte er mir via ICQ noch ein Foto von sich geschickt, dass mich wirklich umgehauen hatte. Er sah einfach zu gut aus und war in seiner Art sehr liebevoll. Wir hatten viel miteinander geschrieben und telefoniert. Es war sofort klar, wie das Treffen ablaufen würde.
Als wir uns dann sahen, war es für mich Liebe auf den ersten Blick. Er sah umwerfend gut aus und ich hatte richtiges Herzklopfen. Beim ersten Treffen kam es auch zum ersten Kuss. Ich war hin und weg und so verliebt. Das Problem: während dem Wochenende war er bei seiner Familie. Diese wohnte in meinem Heimatort. Wir konnten uns also nur am Wochenende sehen, was mich erst gar nicht störte. Wir waren verknallt und das war das Wichtigste.


Die Vorweihnachtszeit verlief für mich somit rosarot. Liebe Nachrichten, liebevolle Telefonate und SMS - ich schwebte auf Wolke 7. Ich wusste nicht, wie hart ich schon bald auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt werden würde. Die ersten Streitigkeiten ließen nicht lange auf sich warten. Wir hatten unterschiedliche Vorstellungen. Er begann, mich nach wenigen Wochen einzuengen. Eine meiner engsten Freundinnen hatte ein Auslandssemester in Frankreich verbracht und ich hatte sie vermisst. Nun war sie wieder da und besuchte mich. Mein Freund war in der Zeit bei seinen Eltern und hatte somit auch viel Zeit für mich. Es passte ihm nicht, dass ich einen Nachmittag lieber für meine Freundin und mich wollte. Wir hatten noch so viel Zeit, sie hatte ich 6 Monate und länger nicht gesehen. Er war sauer, eingeschnappt. Das war der Anfang vom Ende. Ja, ich hatte mich in etwas verrannt. Die Verliebtheit war noch immer da. Doch wir stritten uns oft. Er empfand mich als schwierig, ich ihn als kompliziert. Er hatte mit den Altlasten seiner Vergangenheit zu kämpfen - ich auch. Irgendwann war es ihm zu viel.


Er war die Woche über nicht da und mir ging es schlecht. Ich wollte nur ein paar liebe Worte über das Telefon. Aber er wollte nicht mit mir reden. Er zog sich immer mehr zurück. Ich passte nicht in sein Bild einer Frau. Er war böse, machte Schluss. Und das war hart. Ich fiel in ein tiefes, schwarzes Loch. Eine Trennung tut weh. Man ist einsam, man möchte nicht allein sein und wünscht sich die wunderbaren Momente der Beziehung zurück.


Doch ein weiterer Versuch lief ebenfalls schief. Unsere Liebe war nicht stark genug, gegen die äußeren Umstände anzukämpfen. Wir trennten uns. Ich weinte sehr viele Tränen um ihn. Noch heute vermisse ich viele Momente, noch heute denke ich an ihn. Doch die Chance, dass wir jemals wieder zueinander finden, ist sehr gering. Einige Zeit vor ihm hatte ich jemanden kennen gelernt. Ein guter Freund. Kurz nachdem meine Trennung passierte, meldete er sich bei mir. Auch seine Freundin hatte Schluss gemacht. Gemeinsam trösteten wir ein einander, verbrachten viel Zeit zusammen und unternahmen viel. 

Irgendwann wurde aus dieser Freundschaft und aus dem Zusammensein Liebe. Es war anders. Es war nicht die rosarote Brille, die ich aufhatte. Ich sah alles realistischer und klarer. Ich wusste, was ich wollte und was nicht. Diese neue Beziehung hat mich ebenfalls schon viele Tränen und Trauer gekostet. Doch auch viel Freude und Glück. Sie hat sich bewährt. Wenn wir streiten, kommen wir schnell wieder zu dem Punkt der Versöhnung. Oder wir merken, was einen Streit wert ist und was nicht.


Durch eine zerbrochene Beziehung, durch eine schmerzhafte Trennung, fand ich den Mann, mit dem ich nun schon eine Weile zusammen bin. Wir gehen jetzt ins vierte gemeinsame Jahr und haben so vieles zusammen durchgestanden. Wir wohnen zusammen, haben gemeinsame Freunde, mögen die Familie des anderen. Und es zeigt, dass Liebe nicht perfekt sein muss, sondern nur echt.

Meine erste Liebe #46



Meine erste Liebe begann mit 13, aber mittlerweile glaube ich nicht mehr daran, dass es auch meine große Liebe war.
Aber von vorne: Ich war 13, in der 7. Klasse.  Das alles ist jetzt 4 Jahre her. Ich hatte mit ihm zusammen Sport, er ist mir nie aufgefallen. Aber dann hatten wir ein Projekt, mussten ins Bergwerk fahren und durch einen sehr dummen Zufall ist er nicht bei seiner Klasse gewesen, sondern bei uns. Wir schrieben vorher schon eine Weile miteinander, ich fand ihn eher nervig. Doch da, in diesem Bergwerk unterhielten wir uns zum ersten Mal wirklich, ich zog ihn auf. Er hasste es, wenn man ihn bei seinem – mittlerweile wirklichen- Spitznamen rief. Danach schrieben wir immer weiter und immer weiter und am 12. Juni 2009 wurden wir ein Paar. Nicht sehr altmodisch, per Sms, weil ich Wandertag hatte. Danach war er krankgeschrieben und wir haben uns das erste Mal nach 3 Wochen wiedergesehen und uns da oder einen Tag später auch zum ersten Mal geküsst. Nach zwei Monaten war dann das erste Mal Schluss. Er liebe mich nicht mehr, schrieb er. Ich habe fast angefangen zu weinen, auf offener Straße, als ich auf eine Freundin wartete um Schulbücher abzuholen. Genau da sah ich ihn nochmal, aber nur aus der Ferne. Und dann kamen meine Freunde zwei Wochen später – ich war mittlerweile schon 14- auf die zündende Idee sich Alkohol zu kaufen und sich an einen größeren Teich zu setzen. Und da war er auch wieder. Er hat nicht mit mir gesprochen, hat nur meine Schnitte am Arm gesehen. Wollte mich dann zum Abschied umarmen, ich hab ihn nicht gelassen. dann ging ich abends an den Computer, mal wieder zu SchülerVZ und hatte da auch eine Nachricht. Von ihm. Es täte ihm Leid und er meinte das nicht so, er wurde gedrängt das zu schreiben und er wolle mich zurück. Ich ging darauf ein und wir wurden wieder ein Paar. Ich weiß nicht mehr warum, aber wir trennten uns im Februar 2010 wieder. Wieder hatten wir Projekt und ich versuchte ihn zu ignorieren, ihn eifersüchtig zu machen, in dem ich von irgendwem schwärmte, wenn er in der Nähe war. Auch diesmal fingen wir wieder an zu schreiben und kamen wieder zusammen. Das alles hielt dann ein weiteres halbes Jahr, bis ich keine Lust mehr hatte, mich verleugnen zu lassen – ihr müsst verstehen, es ist echt bitter, wenn man nach über einem Jahr Beziehung die Eltern des anderen noch nicht kennt. In diesem halben Jahr, kurz nach meinem 15. Geburtstag hatten wir beide unser erstes Mal, natürlich miteinander. Und als wieder Schluss war hat er gekämpft, ich hab ihm eine letzte Chance gegeben, obwohl ich einen anderen Jungen hübsch fand – später dazu mehr. Ich lernte seine Eltern kennen und alles wurde besser. Natürlich gab es immer mal wieder kleine Streits, aber danach wurde alles wieder gut. Bis zu dem Zeitpunkt, kurz nach meinem 16. Geburtstag als ich mir meine Haare färben wollte – rot, so wie ich es heute immer noch habe. Er war ein sehr eifersüchtiger Mensch. Er hat meine Sms gelesen und auch sehr alte, an einen guten Freund, der mit diesem Jungen, den ich etwas weiter oben erwähnt habe, Fußball gespielt hat. Und damals wusste ich nicht was ich tun sollte. Meine erste Liebe ist also völlig ausgerastet, hat mir vorgeworfen ich hätte ihn betrogen, was ich niemals getan habe. Nach vier Wochen Dauerstreit habe ich dann den Schlussstrich gezogen. Dann kam die Studienfahrt nach London. Und da fing es wieder an. Wir saßen im Bus nebeneinander, haben heimlich beieinander geschlafen und uns geküsst. Doch danach brach ich den Kontakt ab. Er verhielt sich wie ein Stalker, wollte immer mit mir reden. Doch ich hab es nicht zugelassen – wollte es nicht zulassen. Nach ca. einer Woche Hartnäckigkeit gab ich nach und da kam es raus: Ein anderes Weib hatte dreimal bei ihm gepennt – und ich weiß bis heute nicht was lief, weil er sooft was anderes gesagt hat. Da hab ich angefangen zu heulen und bin schnell hoch in die Wohnung gegangen. Denn er meinte immer es bestehe Treue zwischen uns. Doch so leicht wurde ich ihn nicht los, ich saß in zwei oder drei Fächern neben ihm, da es leider Gottes ab der 10. Klasse nur noch Kurse gibt. Er hat gekämpft, bis Weihnachten, als er auf einmal vor der Tür stand und ich sogar so verzweifelt war, dass ich ihm mit der Polizei gedroht habe. Danach hatten wir bis März 2012 keinen Kontakt mehr, haben uns einmal dann getroffen um alles wieder zu klären. Er fing an zu weinen und wir küssten uns, dass obwohl ich nebenbei was mit wem hatte. Danach wieder kaum Kontakt, habe den einen abgeschossen um gleich was mit dem nächsten was anzufangen – ja, ich hab mich 2012 wie eine Schlampe benommen. Und im April haben wir uns das letzte Mal getroffen, uns das letzte Mal geküsst, am 29. April. Und danach habe ich den Kontakt versucht völlig abzublocken, wollte ihn nicht mehr, wollte mein Leben endlich ohne ihn auf die Reihe bekommen und ich hab so lange an ihm gehangen, hab mich mit Kerlen abgelenkt, unbedacht rumgemacht. Bis Oktober stieg die Zahl der Jungs, mit denen ich was hatte auf 7. Mit keinem hab ich geschlafen.
Der siebte Junge ist ein Freund von meiner, ich bin mir sehr sicher, großen Liebe. Ich war an dem 17. Geburtstag von meiner besten Freundin zu besoffen um wirklich zu realisieren, was ich tue und so kam es, dass ich mich mitten auf der Tanzfläche mit irgendwem rumgemacht hab. Ein oder zwei Wochen später lernte ich dann seine Freunde kennen, unter ihnen auch mein jetziger Freund. Das mit dem Typen war sehr schnell vorbei, bisschen Spaß haben. Aber ich denke der Hauptgrund für ihn war, dass er mich nicht ins Bett bekommen hat. Und so kam es, dass ich mich mit dem Typen traf, der den wirklich dümmsten Spitznamen – „Nuss“ - hatte. Dann war da sein Geburtstag, wir wollten reinfeiern, waren schon ordentlichen am Vorglühen, wollten mit dem Zug in die nächste Stadt, weil bei uns nichts los war. Doch ich konnte nicht mit, weil meine Mutter rumstresste. Er wollte, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange gebe und drehte plötzlich seinen Kopf, doch ich zog meinen schnell zurück. Ich ging nach Hause und eine Woche später waren wir auf einer Party, er brachte mich nach Hause, meine beste Freundin stand ein wenig auf ihn, was ich da noch nicht wusste. Zu Hause angekommen wollte er mich wieder küssen, beim dritten Versuch machte ich mit, war zwei Stunden zu spät zu Hause, hat mich nicht interessiert. Eine Woche später wollten wir mit ein paar Freunden grillen, auch meiner besten Freundin. Sie hat sich so an ihn rangeschmissen, dass ich nach kurzer Zeit keine Lust mehr hatte und nach Hause gegangen bin, wir waren ja kein Paar. Mittlerweile wusste ich auch, dass sie auf ihn steht und wir streiten uns. Ich glaube gegen 23 Uhr bekam ich eine Sms, dass ich mal runter kommen solle und da stand er vor mir. Ich fragte, was er wolle und dass ich kein Bock auf diesen Scheiß hätte. Wir standen über zwei Stunden draußen in der Kälte – Mitte November ist es ja nicht gerade warm. Die anderen sind schon gegangen und waren sauer auf ihn, dass er nicht wiedergekommen ist. Wir haben uns unzählige Male geküsst und kamen zusammen. Das ganze hielt dann bis zum 1.1.2013. Ja, das Jahr fing echt beschissen an, aber ich konnte ihn verstehen. Dauernd haben wir uns gestritten und Silvester auch. Weil eine Freundin von mir sich an ihn rangeschmissen hatte und er mehr Zeit mit ihr verbrachte als mit mir. An diesem Tag wollte er dann eine Pause. Über alles nachdenken. Ich war sehr stur, hab den Kontakt abgebrochen, ihn dafür verantwortlich gemacht, dass es mir so beschissen ging. Dass ich wieder Liebe fühlte – stärker als bei meiner ersten Liebe. Am 11.1. war dann wieder eine Party, ich hab mich vorher schon gut abgeschossen, fast einen halben Liter Wodka-Energy geext und dann auf der Party noch ein paar Kurze getrunken. Er war auch da und hat mit seiner Ex getanzt, an der er wohl noch hing. Darauf hab ich mir seinen Kumpel von Oktober geschnappt und mit ihm getanzt und irgendwann haben wir uns wieder geküsst. Ich dachte, er nimmt das so hin, auf Facebook stand, er wäre in einer offenen Beziehung und ich konnte keinen Kontakt halten, weil ich dachte, dass ich mir dann was antuen würde. So kam es dann, dass er mir, sobald er zu Hause war, geschrieben hat, dass ihm das sehr wehtat und dass das mit dem Beziehungsstatus nicht ernst gemeint war. Am 13.1.13 – ein sehr schönes Datum wie ich finde – haben wir uns dann noch einmal getroffen um zu reden. Er hat geraucht, ich nicht, ich hatte keine Zigaretten mehr und wollte ihn nicht fragen, wäre ja komisch gewesen. Er hat mir alles erklärt und überlies mir die Entscheidung, ob wir wieder zusammen kommen oder nicht. Doch ich wollte nicht, dass er nur mit mir zusammen ist, weil er Mitleid hatte und das sagte ich ihm auch. Jedoch war es nicht so. Er hatte kein Mitleid. Er liebte mich. An diesem Tag kamen wir also wieder wirklich zusammen. Und hätten uns in den zwei Monaten, die wir wieder zusammen sind, fast wieder getrennt, weil er – trotz seinem Versprechen es nicht zu tun – wieder Drogen konsumiert hat. Und genau das war ein Warnschuss für ihn. Er würde alles für mich tun und das versucht er mir auch immer wieder zu beweisen. Er sorgt sich um mich und hat schon mehrmals gesagt, dass ich „die Eine“ bin und er mich irgendwann heiraten will, Kinder haben will, mit mir alt werden will. Und vielleicht ist er nicht meine erste Liebe, aber dafür meine große. Und ich denke, dass das viel wichtiger ist. Und alle die daran zweifeln, man spürt, ob es die große Liebe ist. Und bei meiner knapp 2-jährigen Beziehung, mal mit den Pausen gerechnet, habe ich nie so starke Gefühle gehabt.

Amelie. 17

Meine erste Liebe #45



Die erste große Liebe – welches Mädchen träumt nicht davon?

Meine Geschichte von der ersten großen Liebe begann viel eher, als ich mir dessen bewusst
gewesen wäre. Ist es nicht spannend, wie sich manche Wege kreuzen, ohne dass man
einander bemerkt?
Mein Vater nahm mich jedes Jahr mit auf ein kleines, privates Schützenfest das mein
Patenonkel mitgestaltete. Die Menschen dort waren mir so vertraut wie meine eigene Familie
und der Sohn dieses Patenonkels ist „mein kleiner Bruder“. Da rüttelt nichts und niemand dran.

Mit ihm zusammen galt es dann, Wasserschlachten auszufechten, sich auf Strohballen
Geheimnisse zu erzählen, durch die Wälder zu stromern, das erste Bier zu trinken, später den
ersten Sekt. Irgendwann waren wir dann so alt, dass ich ihn im ersten Suff nach Hause
getragen habe. So viele erste Male. Bei diesem Schützenfest traf ich auch zum ersten mal
einen Freund meines Bruders (Hallo Klischee, schӧn dich zu treffen!). Wir waren ein Team –
von Anfang an. Keine Rangelei war zu wild, kein Thema tabu, kein Anpfiff der Eltern zu ernst,
um nicht gemeinsam Unsinn zu bauen. Wir lagen im Alter recht weit auseinander. Im ersten
(Schützenfest) Jahr war er 12, ich 15. Das ganze Jahr über zählte ich die Tage bis zum
nächsten Sehen. Dann die Stunden. Doch er kam nicht. Er habe sich den Zeh gebrochen.
Wieder ein Jahr. Diesmal war er da – mit gebrochenem Mittelfußknochen. „Ich kann dich doch
nicht noch ein Jahr warten lassen“ Muss ich erwähnen, dass wir uns in der Zwischenzeit nicht
gehӧrt hatten? Nichts, gar nichts. Beim Fußballspielen trug ich ihm das Handy hinterher, dass
es nicht kaputt ging. Am Ende des Tages hatten wir die Nummern ausgetauscht. Nächstes Jahr
– mein Freund war mit dabei – und die Eifersucht auf diesen Jungen, in den ich so vernarrt war.
Er füllte ihn ab – ich lag mit ihm neben dem Klo auf den kalten Fliesen, bis die Magenkrämpfe
nachließen. Dann fingen wir an zu schreiben, Icq, schülerVZ, später Facebook. Ich beendete
meine Beziehung, ging nach Amerika für ein Austauschjahr, bekam eine „Warum ich dich liebe“-
Liste geschickt. „Hey, ich muss dich mal kurz benutzen, ich schreib das grade für meine
Freundin, aber kann das hier nich speichern, deswegen schicke ich es an dich, dass ich es
später kopieren kann. Ach, und…du musst das nicht lesen aber kӧnntest du vielleicht, um zu
gucken, ob ich irgendwo nen Fehler drin hab?“ Klar. Wir sind ja Freunde. Freude, die ich nicht
in Worte fassen kann. Etwas Besonderes. Freunde, die spüren, wenn es dem anderen schlecht
geht. Freunde, die jeden Tag stundenlang am Pc schreiben. Freunde, die sich über Musik
verständigen kӧnnen, die sich Nachrichten in Liedtexten hinterließen. Aber ich war so weit weg,
ich konnte so wenig tun, als seine Beziehung zu dem anderen Mädchen in die Brüche ging.
Aber ich kam für einen Trip zum Schützenfest aus den USA zurück. Der guten Tradition zuliebe.
Und natürlich war er da. Wir redeten die ganze Nacht – über sie, über ihn, was passiert war,
dass er Angst hatte, dass sie geht. Ich hielt seine Hand die ganze Nacht, bis er auf dem Sofa
einschlafen konnte, blieb vor dem Sofa sitzen bis es draußen hell wurde. Ich schenkte ihm eine
Kette, die ich in Amerika für ihn und seine Freundin gekauft hatte. Er nahm sie an und gab mir
einen Kuss auf die Wange. Schützenfest vorbei – bis zum nächsten Jahr. Aber so sollte es nicht
sein, irgendwas hatte sich verändert. Das andere Mädchen spielte keine Rolle mehr, aber ich
war eingeladen zu einer Feier im Nachbardorf, mit ihm zusammen. Er stand dann vor mir, viel
zu nah vor mir und sah mich an. „Du weißt ganz genau, wem die Kette gehӧrt. Nicht ihr. Dir. Ich
hab sie nur heute nicht dabei, musst du wohl nochmal wieder herkommen..“ Das tat ich.. es war
der Sommer meines Lebens. Wir fuhren zusammen mit meinem Auto ins Blaue hinein, gingen
Schwimmen, trafen uns mit Freunden zum Grillen – als Freunde. Bis zu einem Nachmittag, als
wir bei einem Kumpel von ihm den Nachmittag verbrachten. Ich stand gerade am Anfang einer
neuen Beziehung – der Mann bedeutete mir recht wenig, doch ich wollte endlich diesen kleinen
Jungen aus meinem Kopf bekommen, der mir jeden Tag aufs Neue den Kopf verdrehte, ohne
es wirklich zu merken. Dachte ich. Als wir an dem Abend gingen, schnappte er sich nach kurzer
Umarmung sein Fahrrad und ich ging in Richtung Auto. Allerdings schaffte ich nicht mehr als 5
Schritte, bis ich ihm zurief, er solle warten. Ich wollte zurück in diese Arme, zurück zu ihm. Er
wartete grinsend und auf dem Fahrrad sitzend auf mich und wir standen bestimmt fünf Minuten
so da, seine Stirn an meine gelehnt, und grinsten. Dann küsste er mich. „Was machen wir hier?
“ Er lächelte nur und küsste mich wieder. Mein Zeitgefühl ging mir verloren, ihm die Kraft im
Standbein – spielte alles keine Rolle. Hab ich schon gesagt, dass es der schӧnste Sommer
meines Lebens war?

I love you more than my Teddy, but pssssst, don’t tell him!

Wir spielten Katz-und-Maus, niemand sollte etwas mitbekommen. Wir waren nicht zusammen,
schliefen auch nicht miteinander, da war nur diese unbeschreibliche Wärme und Nähe.
Dabei blieb es für etwa fünf Monate. Dann wurde mehr daraus. Dann wurde es auch offiziell.
Unglaublich.

Ich war die glücklichste Frau der Welt, ihn an meiner Seite zu wissen, wenn er meine Hand in
der Ӧffentlichkeit hielt, wenn wir zusammen zu Feiern gingen oder Freunde trafen.
Es war das erste Mal, dass ich mich so vollkommen sicher und verstanden fühlte.

Aber wie jede schӧne Liebesgeschichte, ging auch an dieser der Zahn der Zeit nicht vorbei und
Routine stellte sich ein. Zudem bei mir das Gefühl, dass etwas nicht mehr stimmte. Er blockte,
ich hakte nach. Ich wurde extrem anhänglich, sicherlich auch nervig.

Wir verbrachten Silvester zusammen, dann fuhr er mit einem Freund in Skiurlaub. Als er
zurückkam, wollte er zum Geburtstag eines Bekannten. Am Tag darauf war Schluss. „Freunde
bleiben“.

Nicht mӧglich.

Wir haben keinen Kontakt mehr zu einander, wenngleich wir uns auch einmal im Jahr sehen.

An Schützenfest.

Du fehlst.

Wenn aus Freundschaft Liebe wird



anonym
Von einem flüchtig zugeworfenem Lächeln über einen langanhaltenden Blickkontakt bis hin zu einem Kuss - schon redet man sich ein, man sei verliebt. Doch was ist Liebe? Wann weiß man, dass man verliebt ist? Ich kann auch heute nicht sagen, was Liebe ist. Doch ich hatte die Erfahrung, einem noch stärkeren Gefühl als der von unserer Gesellschaft anerkannten Liebe zwischen Mann und Frau zu begegnen. Die Liebe, die ich erlebt habe, war viel gefährlicher und kann mehr zerstören, als die "normale" Liebe imstande ist: die freundschaftliche Liebe.

Im Herbst 2010, machte ich Bekanntschaft mit einem Jungen, der anfangs ziemlich unscheinbar wirkte. Ich hätte zu dem Zeitpunkt niemals ahnen können, dass er später eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen würde. Kennengelernt haben wir uns durch die Internetplattform "SchuelerVZ", wo er mich aus heiterem Himmel anschrieb. Nach ein paar Wochen trafen wir uns in der Innenstadt. Da stand er nun. Liebe auf dem ersten Blick? Nein. Ich dachte mir nur: "Na gut, dann mach ich mir mal einen netten Nachmittag mit ihm", und wir zogen los. Wir gingen in das Starbucks in der Nähe und bestellten uns was zu essen und trinken. Wir plauderten über Schule, Familie, Hobbys, Interessen und alles weitere noch, das zu einer Kennenlern-Konversation dazugehört. Danach gingen wir an den Main, dem nahe gelegenen Fluss unserer Stadt. Es war echt lustig und die Anspannung, die man üblicherweise bei einem ersten Treffen bekommt, lockerte sich komplett auf. Ich habe mir vielleicht für einen Bruchteil einer Sekunde vorgestellt ob ich mir was mit ihm vorstellen könnte, aber schnell schüttelte ich diese Vorstellung aus meinem Kopf. Der Nachmittag näherte sich dem Ende zu.

Wir verbrachten noch viele viele weitere Tage miteinander. Es gab keine Woche, in der wir uns nicht sahen. Drei Mal die Woche war bei uns der Standard. Unsere Freundschaft keimte immer mehr auf, wir vertrauten uns immer mehr, unsere Gespräche wurden ernster und wir wurden "Beste Freunde". Er selbst bezeichnete mich als "seine Beste", doch beschlich mich die Befürchtung, dass er vielleicht doch mehr wollte.

Kurz nach Silvester, Anfang 2011, fuhren er und ich nach Frankfurt, wo wir beschlossen bummeln zu gehen. Der Tag war wie jeder andere. Doch an dem Tag verhielt er sich anders, so, als würde er mir etwas verheimlichen. In der Bahn: Auf der Hinfahrt spielte er an, wie er einem guten Freund von mir in der Silvesternacht etwas Besonderes gesagt hat. Dann fügte er hinzu, dass es um mich geht. Natürlich wurde ich neugierig und wollte wissen was er zu sagen hatte, doch er bereute die Anspielung und meinte, es wäre nichts Schlechtes und ich würde es bald erfahren. Das war ein Fehler. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, was er gesagt hat, hätte ich wohl möglich die Freundschaft retten können, die danach Stück für Stück zerbrach.

Gegen Ende Januar besuchte ich den Tag der offenen Tür der Schule, zu der ich damals wechseln wollte. Wie per Zufall traf ich auf meinen Besten Freund, dessen kleiner Bruder auf die Schule geht. Ich freute mich ihn zu sehen, doch schon bald verlor ich ihn aus meinen Augen. Er war auf der Suche nach einem Mädchen, mit dem ich gut befreundet war. Ich dachte mir erst nichts dabei, die beiden schienen sich gut zu verstehen und ich versuchte mich zu freuen, dass zwei Freunde von mir sich miteinander anfreunden. Wie gesagt, ich versuchte.
An dem gleichen Abend saß ich alleine in meinem Zimmer und ließ den Tag Revue passieren. Mir war ganz kalt obwohl die Heizung voll aufgedreht war, ich zitterte und vergoss ein paar Tränen - ich tobte vor Eifersucht! Nie zuvor hatte ich so ein Gefühl erlebt. Ich griff zu meinem Handy und rief einen Freund an. Ich schilderte ihm meine Gefühlslage. Losgebunden von seinem Versprechen, rückte er nun mit der Sprache raus, was mein Bester ihm in der Silvesternacht anvertraut hatte. "Er liebt dich", verriet er mir. Mein Bester Freund soll die ganze Zeit darauf gewartet haben, dass etwas von mir kam. Nun wusste ich was Sache war. Als er mich wollte, wollte ich ihn nicht. Und nun, wo er mich nicht mehr wollte, wollte ich ihn. Aber wollte ich das das wirklich?

Ich versuchte mir von meiner beinah kranken Eifersucht nichts anmerken zu lassen. Anfang Februar, lud mein Bester mich zu ihm ein, einen Film anzuschauen. Ich schrieb meinem guten Freund, der von der festen Überzeugung war, dass mein Bester immer noch Gefühle für mich hat und das andere Mädchen abschießen würde, wenn ich den nächsten Schritt wage.
In seinem Zimmer machten wir es uns gemütlich und sahen uns Rush Hour 2 an. Plötzlich hatte ich das Verlangen ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, ganz kurz. Was passiert? Er fing an mich zu küssen. Ich hätte ihn von mir loslösen sollen, aber ich konnte es nicht. "Ich liebe ihn" redete ich mir ein. Ihm gesagt habe ich es an dem Tag nicht, zu sehr war ich von seinen Küssen verhindert und zu sehr wollte ich es erst von ihm hören. Wir gingen zum Glück nicht zu weit. Es machte sich dennoch eine Ruhe breit, die sehr anders und neu für uns war. Ich musste nachhause.

Nun war er in Berlin, auf einer Klassenfahrt. Für Sieben Tage.
Die Tage vergingen und ich ließ immer wieder den Ablauf des "Film-Nachmittags" in meinem Kopf zu und sehnte mich nach ihm. Er schrieb mir in einer SMS, dass er sich entschieden hat und nur mich an seiner Seite haben will. Und er mich liebe. Ich erwiderte ihm aber imme noch nicht mit einem "Ich liebe dich auch" und ließ ihn zappeln, aber im tiefsten meines Herzens wusste ich, dass ich für ihn etwas empfinde, was ich noch nie zuvor für jemanden zuvor empfunden habe. Aber war es wirklich Liebe?

Tag Sieben. Noch ein Tag, dachte ich. Doch zu früh gefreut. Er schrieb mir erneut eine SMS, laut der er sich vor mir noch mit jemand anderem treffen muss. Mit wem fragte ich jedoch nicht. An dem Tag, an dem wir uns eigentlich hätten treffen sollen, schrieb er mir am Abend: Mit "Ich will nicht dass unsere Freundschaft kaputt geht" versuchte er offenbar einen Rückzieher zu machen.

Ein Tag später.

Ich kann mich noch ganz genau an diesen Tag erinnern. Er war still. Zu still. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Ich fragte ihn mit wem er sich den Tag zuvor traf, und er nannte den Namen meiner Freundin. "Hattet ihr was?" fragte ich ihn und als Antwort bekam ich ein "Ja." Ich war schockiert. Er versuchte mich zu trösten. Und ich gestand ihm, dass ich ihn liebe. Er meinte aber, er bräuchte Zeit zum Nachdenken.Ich wollte gehen aber er bestand darauf, dass ich bleibe: "Wenn du jetzt gehst, weiß ich, dass wir uns nie wieder mehr sehen. Bitte bleib." Ich versprach ihm auch weiterhin den Kontakt zu ihm aufrecht zu erhalten, doch ich schaffte es nicht lange. Ich ertrug es nicht in Facebook per Startseite mitzulesen, wie er und meine Freundin rumturtelten. Er meinte zu mir, dass er sich noch entscheiden müsse, ob er sie oder mich will. Das war eine Lüge. Eine andere Freundin von mir fragte ihn wen er will, und er sprach nur von dem anderen Mädchen. Das war zu viel für mich. Was folgte, waren zwei Wochen Liebeskummer. Vernachlässigung der Schule, Nächte ohne Schlaf und ein durchnässtes Kissen waren ein Teil dieser Erfahrung. Ich weiß nicht ob es Rache war, aber als ich ihn Erfahrung gebracht bekam, dass das Mädchen für das er sich entschieden hat unsicher wegen ihm war, hab ich ihr die ganze Geschichte erzählt. Sie war bestürzt und hat ihn ein für alle mal abgeschrieben. Lustig, den parallel zu ihm hatte sie noch einen anderen am Start..

Nun war es vorbei, dachte ich. Mein Bester Freund wollte nichts mehr mit mir zutun haben. Er fühlte sich von mir hintergangen. So dumm wie ich war, habe ich sogar versucht die beiden wieder zusammen zu bringen, aber er fand ich würde es nur noch schlimmer machen.

Etwa zwei Monate später, bekam ich um 1 Uhr nachts eine SMS. Sie war von ihm. Er schrieb, dass er mich vermisse und er sich mit mir aussprechen möchte. Ich zögerte erst aber vereinbarte dann doch ein Treffen mit ihm.
Die Aussprache lief gut und wieder begannen wir uns regelmäßig zu treffen. Aber es fühlte sich falsch an. Ich wusste nicht, ob ich ihn noch liebe oder ob ich ihn überhaupt geliebt habe. Ich war verwirrt. So war es dieses Mal ich, die den Kontakt abbrach.

Die Liebe kam, die Freundschaft ging.

Doch eins darf man nicht vergessen:
Wenn eine Geschichte kein Happy End hat, ist sie noch nicht zu Ende.