Meine erste Liebe #47

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Liebe. Das ist lange her. Aber meine wirklich erste, große Liebe liegt noch gar nicht so lange zurück. Über 3 Jahre sind seitdem vergangen. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit. 

Angefangen hat alles, wie bei so vielen Menschen in der heutigen Zeit, über das Internet. Ich war frisch getrennt, hatte die Trennung gerade verdaut und war eigentlich nicht auf der Suche nach etwas Neuem. Aber dann kam es anders als geplant. Wie so oft im Leben.


Aus Langeweile hatte ich mich bei Wer-Kennt-Wen angemeldet. Einfach, um mich mit meinen Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern, Kollegen etc. zu vernetzen. Damals war Facebook noch nicht so das große Ding und bei Wer-Kennt-Wen war irgendwie jeder. Auch er. Er hinterließ mir einen netten Eintrag im Gästebuch. Dass er dies bei vielen anderen Mädchen tat, wusste ich damals nicht. Ich war auch nicht besonders angetan, nahm aber seine Kontaktanfrage an. Warum auch nicht? Man weiß nie, was sich aus einem Online-Kontakt entwickeln kann. Immerhin habe ich so vor Jahren meine beste Freundin gefunden.


Er schrieb mir eine E-Mail, die einfach sehr nett und echt charmant war. Schnell stellte sich heraus, dass wir nicht nur eine Ausbildung im gleichen Job machten, sondern auch ansonsten ähnlich tickten. Die Fotos, die ich in seinem Profil sehen konnte, waren toll. Er hatte dunkelbraunes, fast schwarzes Haar, sehr dunkle Augen und sah wirklich gut aus. Naja, Fotos sagen natürlich viel aus. Wir schrieben zwei Wochen hin und her, dann fragte er nach einem Treffen. Ich wollte nicht sofort. Zu sehr steckte mir meine Trennung noch in den Knochen. Aber irgendwann gab ich ihm dann doch eine Chance.

 

Wir verabredeten uns für den 05.12.2009. Es war Weihnachtszeit, ich hatte gute Laune und ich wollte ihn kennen lernen. Zuvor hatte er mir via ICQ noch ein Foto von sich geschickt, dass mich wirklich umgehauen hatte. Er sah einfach zu gut aus und war in seiner Art sehr liebevoll. Wir hatten viel miteinander geschrieben und telefoniert. Es war sofort klar, wie das Treffen ablaufen würde.
Als wir uns dann sahen, war es für mich Liebe auf den ersten Blick. Er sah umwerfend gut aus und ich hatte richtiges Herzklopfen. Beim ersten Treffen kam es auch zum ersten Kuss. Ich war hin und weg und so verliebt. Das Problem: während dem Wochenende war er bei seiner Familie. Diese wohnte in meinem Heimatort. Wir konnten uns also nur am Wochenende sehen, was mich erst gar nicht störte. Wir waren verknallt und das war das Wichtigste.


Die Vorweihnachtszeit verlief für mich somit rosarot. Liebe Nachrichten, liebevolle Telefonate und SMS - ich schwebte auf Wolke 7. Ich wusste nicht, wie hart ich schon bald auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt werden würde. Die ersten Streitigkeiten ließen nicht lange auf sich warten. Wir hatten unterschiedliche Vorstellungen. Er begann, mich nach wenigen Wochen einzuengen. Eine meiner engsten Freundinnen hatte ein Auslandssemester in Frankreich verbracht und ich hatte sie vermisst. Nun war sie wieder da und besuchte mich. Mein Freund war in der Zeit bei seinen Eltern und hatte somit auch viel Zeit für mich. Es passte ihm nicht, dass ich einen Nachmittag lieber für meine Freundin und mich wollte. Wir hatten noch so viel Zeit, sie hatte ich 6 Monate und länger nicht gesehen. Er war sauer, eingeschnappt. Das war der Anfang vom Ende. Ja, ich hatte mich in etwas verrannt. Die Verliebtheit war noch immer da. Doch wir stritten uns oft. Er empfand mich als schwierig, ich ihn als kompliziert. Er hatte mit den Altlasten seiner Vergangenheit zu kämpfen - ich auch. Irgendwann war es ihm zu viel.


Er war die Woche über nicht da und mir ging es schlecht. Ich wollte nur ein paar liebe Worte über das Telefon. Aber er wollte nicht mit mir reden. Er zog sich immer mehr zurück. Ich passte nicht in sein Bild einer Frau. Er war böse, machte Schluss. Und das war hart. Ich fiel in ein tiefes, schwarzes Loch. Eine Trennung tut weh. Man ist einsam, man möchte nicht allein sein und wünscht sich die wunderbaren Momente der Beziehung zurück.


Doch ein weiterer Versuch lief ebenfalls schief. Unsere Liebe war nicht stark genug, gegen die äußeren Umstände anzukämpfen. Wir trennten uns. Ich weinte sehr viele Tränen um ihn. Noch heute vermisse ich viele Momente, noch heute denke ich an ihn. Doch die Chance, dass wir jemals wieder zueinander finden, ist sehr gering. Einige Zeit vor ihm hatte ich jemanden kennen gelernt. Ein guter Freund. Kurz nachdem meine Trennung passierte, meldete er sich bei mir. Auch seine Freundin hatte Schluss gemacht. Gemeinsam trösteten wir ein einander, verbrachten viel Zeit zusammen und unternahmen viel. 

Irgendwann wurde aus dieser Freundschaft und aus dem Zusammensein Liebe. Es war anders. Es war nicht die rosarote Brille, die ich aufhatte. Ich sah alles realistischer und klarer. Ich wusste, was ich wollte und was nicht. Diese neue Beziehung hat mich ebenfalls schon viele Tränen und Trauer gekostet. Doch auch viel Freude und Glück. Sie hat sich bewährt. Wenn wir streiten, kommen wir schnell wieder zu dem Punkt der Versöhnung. Oder wir merken, was einen Streit wert ist und was nicht.


Durch eine zerbrochene Beziehung, durch eine schmerzhafte Trennung, fand ich den Mann, mit dem ich nun schon eine Weile zusammen bin. Wir gehen jetzt ins vierte gemeinsame Jahr und haben so vieles zusammen durchgestanden. Wir wohnen zusammen, haben gemeinsame Freunde, mögen die Familie des anderen. Und es zeigt, dass Liebe nicht perfekt sein muss, sondern nur echt.

2 Kommentare:

  1. Hei
    ich finde dein Blog echt klasse (:! Sehr Detaliert was die Bilder im Kopf zum Leben bringen.
    Ich selber schreib auch manchmal über Liebe, Beziehung ect.
    http://xxlifeandlovexx.blogspot.de/

    Ich werde dein Blog noch etwas weiter druchwühlen und weiter verfolgen (:!

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  2. Gut geschrieben, war interessant zu lesen. Weiter so!!!

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